„Gleichsam als wenn jeder Ton eine Perle wäre!“

12312345, alles schön gleich und immer schön legato! So haben wir es gelernt, so sind wir es gewöhnt, so war es schon immer und damit basta!

Von wegen! Erst ab 1800 hat sich 12312345 als „Weich- und Gleichmacher-Fingersatz“ weltweit als Standardnorm durchgesetzt und etabliert und die berechtigte Frage ist: wie war das davor? Wie war das bei W.A. Mozart? Wie war das bei J.S. Bach?

Ich verspreche Ihnen eine spannende Lektüre, eine wundervolle, belebende Bereicherung und neue Gedanken und wertvolle Impulse für Ihre Spieltechnik und Ihre Musizierpraxis.

Es geht um die Alte Musik mit Johann Sebastian Bach im Zentrum. Der Fingersatz als Tor zur Artikulation!

So, wie in der Sprache Laute, die Verben und die Grammatik eine Einheit bilden und erst im Miteinander zu einer verständlichen Sprache werden, so ist es auch in der Barockmusik! Das muss zusammen passen, sonst wird’s schwierig und es bleibt ein Kauderwelsch. Deutsch sprechen mit englischer oder französischer Grammatik bleibt schwerverständlicher. Chinesisch mit deutscher Grammatik, das ist Unsinn und in der Praxis sicher auch sehr schwer zu erlernen und schwer zu verstehen.

Genau so ist es in der barocken Claviermusik: wenn Fingersatz, Kompositionsstruktur und Artikulation zusammenpassen, dann stimmt´s und dann wird’s einfach.

Also: warum kompliziert, wenn´s einfach geht!?

Die alten Meister waren Praktiker, haben aus der Praxis für die Praxis, meist direkt im Unterricht komponiert. Das muss zusammenpassen wie ein Puzzle, in der Hand liegen und die in die Finger passen. Einfach, praktisch, gut!

Eines gleich vorweg: DEN alten Fingersatz gibt es nicht! Das war über die Jahrhunderte hinweg verschieden je nach Land und Gegend. Für Johann Sebastian Bach gilt:

„Hierdurch ist er [der Daumen] auf einmahl von seiner bißherigen Unthätigkeit zu der Stelle des Haupt-Fingers erhoben worden.“ (C.P.E. Bach, 1753)

„in der Bachischen Fingersetzung wurde der Daumen zum Hauptfinger gemacht, weil ohne ihn in den sogenannten schweren Tonarten durchaus nicht fortzukommen ist.“ (J. N. Forkel, 1802)

„Schrieb doch J.S. Bach Uebungsstücke für solche Fingersetzung, wie denn die fünfte der zweistimmingen Inventionen ein solches ist, um den Daumen und kleinen Finger auf die Obertasten zu gewöhnen. Uebrigens lassen sich nur sehr wenige von Bachs grösseren Klaviersachen ohne jene Fingersetzung gut und leicht herausbringen.“

(F. C. Griepenkerl, 1782 – 1849, Schüler von J.N. Forkel)

Weitere Texte alsbald an dieser Stelle.

Die website befindet sich ab Oktober 2018 im Aufbau.

CodeBACH3434

Fingersatz und Artikulation in der Claviermusik von J.S. Bach

Warum kompliziert, wenn´s einfach geht!?

Ein Praxishandbuch mit DVD und CD von Michael Grüber (erscheint 2020)

Inhaltsangabe:

Teil 1: Einführung in den alten Fingersatz
Teil 2: Artikulation, Takt und Tempo
Teil 3: für die Praxis
Teil 4: ganz persönlich
Teil 5: historische Dokumente
Teil 6: Fingersatzbeispiele: die 30 Inventionen, italienisches Konzert, Orgelbüchlein
Teil 7: historische Fingersatzbeispiele von 1500 bis 1800 in chronologischer Übersicht
Teil 8: J.S. Bach: sein Leben und seine Clavierwerke / Bach und seine Schüler / bei Bach zu Hause / Was ist mir Bach

Buchbeilagen: DVD und CD